Elif Argav, Celine Bittner, Magdalena Hof, Alena Sprünker, Universität zu Köln
Leitfaden für das Elterngespräch
Dein erster Elternabend steht vor der Tür und du weisst nicht, was dich alles erwartet, wie du dich gut auf diesen vorbereiten kannst und was du bei der Durchführung beachten solltest? Dieser Leitfaden beinhaltet Informationen sowohl aus der Theorie und aus Interviews, die mit Lehrpersonen geführt wurden.
Bestimme frühzeitig einen geeigneten Termin für den Elternabend und informiere die Eltern rechtzeitig über Datum und Uhrzeit.
Verfasse eine klare und informative Einladung. Stell sicher, dass alle relevanten Informationen enthalten sind.
Kennenlernen (Begrüßung, Vorstellung) im Falle einer neuen Klasse
Inhalte des Schuljahrs (Lernstoff, Lehrplan)
Termine (auch von Fachlehrer:innen), Feste, Ausflüge (Wer begleitet uns?)
Klassenklima, inkl. Diskussion von Sorgen, Wünschen und Problemen
Wahl der Elternvertretung/Klassenpflegschaftsvorsitzenden
Was willst du zu diesen Themen sagen? Welche Fragen/Konfliktpunkte könnten bei den Eltern aufkommen? Denke im Voraus hierüber nach. Vorherige Klassenlehrer*innen, erfahrene Kolleg:innen, ihr Stufenteam oder auch andere pädagogische Mitarbeiter:innen können Ihnen hierbei sicherlich helfen.
Erstelle eine detaillierte Agenda und mache Notizen
Setze einen klaren Leitrahmen und stelle einen Ablauf für den Elternabend auf. Denke auch darüber nach, wie du die Eltern in die Besprechung mit einbeziehen könntest
Die Erstellung einer PowerPoint Präsentation kann sowohl für die Vorbereitung als auch für den Vortrag helfen.
Der erste Eindruck ist bedeutsam. Bezüglich deines Auftretens solltest du auf manches achten:
- Setz dich am besten hin, weil auch die Eltern sitzen. So schaffst du eine hierarchiefreie Gesprächssituation.
- Deine Nervosität kannst du ruhig zu Wort bringen.
- Sei wertschätzend, offen, freundlich, zugewandt, ruhig, klar und deutlich!
- Zeige dein Selbstbewusstsein! Sei präsent und verstecke dich nicht, achte auf deine Körperhaltung.
Beim Elternabend übernimmst du die Leitung und bist mit einer hohen stimmlichen Anforderung konfrontiert. Lege dementsprechend Sprechpausen ein und denke dran, zwischendurch etwas zu trinken. Deine Stimmführung ist wichtig!
- Spreche laut genug.
- Spreche deutlich genug.
- Spreche langsam und ruhig.
- Nutze eine höhere Stimmlage und vermeide einen lauteren Ton.
- Passe deine Tonlage an, um bestimmte Dinge zu betonen.
- Nutze eine respektvolle Ansprache und eine wertschätzende Wortwahl
Der Einbezug der Eltern ist ein wichtiger Punkt, der zu beachten gilt!
Um die Dialogizität zu fördern, beachte folgendes:
- Schaffe eine offene Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen. Zwischendurch Witze zu machen, kann das Ganze auflockern!
- Baue Hemmschwellen ab.
- Lass Raum für Fragen, Anregungen und Diskussion.
- Nutze kooperative und interaktive Methoden (z. B. Gruppenarbeiten). - Erzähle aus dem Schulalltag der Kinder. Um tatsächlich alle Eltern aktivieren zu können, beachte die Heterogenität der Eltern → Nutze einfache Sprache und vermeide Fachbegriffe oder erkläre diese, falls nötig → Pass deine Sprache an!
- Frage ab und an nach, ob es Verständnisprobleme gibt.
Natürlich kann man immer mit herausfordernden Situationen konfrontiert werden. Doch mit diesen Tipps, überstehst du auch diese: - Verweise wenn nötig auf Gesprächs- und Schulregeln.
- Bleibe ruhig, empathisch, konstruktiv und sachlich, agiere sensibel und vermittelnd. Wichtig ist, nicht persönlich zu werden und nicht auf Einzelfälle einzugehen.
- Vergiss deine Rolle als Moderator:in nicht aber nimm dich ggf. auch zurück.
- Führe offene und klare Diskussionen und fixiere währenddessen Meinungen schriftlich, um die Übersicht nicht zu verlieren.
- Höre gut zu!
- Lass dich nicht von anderen Meinungen verunsichern
Quelle:
Meer, Dorothee / Wegner, Lars (2015): Professionelles Kommunikationshandeln von Lehrkräften in Elternsprechtagsgesprächen. Zur Analyse kommunikativer Probleme und ihrem Nutzen für praktisches Handeln. In: Hauser, Stefan / Mundwiler, Vera (Hrsg.): Sprachliche Interaktion in schulischen Elterngesprächen. Bern: hep, S. 18–53.
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